Stromtanke Hauptstadt kl    E-Mobilität Fake

In großen Städten nimmt die Zahl der Ladesäulen sichtbar zu. Außerhalb der Metropolen ist „tote Hosen“. Doch es kann nur gelingen, wenn auch der Bürger mitmacht. Die Geschäftsführung beschloss, gerne früh dabei zu sein. Wir meinen, dass darf von einem Kabel produzierenden Unternehmen auch erwartet werden.

Im ersten Schritt wollte wir das nächstliegende tun und unseren örtlichen Netzbetreiber nach seinen Vorstellungen und Empfehlungen zu befragen.

Unser Netzbetreiber hat dafür sogar eine eigene Internetseite gebaut. Doch auf den Seiten stehen nur Werbefloskeln. Nichts, aber auch wirklich gar nichts Konkretes.

Wir haben unseren Netzbetreiber im Oktober 2018 angeschrieben und um konkrete Beratung und Angebot gebeten. Erfreulich zeitnah rief ein Mitarbeiter an und fragte, was wir denn konkret wollten.

Ein kleinwenig lernten wir aus diesem Gespräch, dass es vielmehr Varianten an Ladesäulen zu geben scheint, als wir bislang in der Wirklichkeit wahrgenommen haben.

Dann teilte er mit, bevor man über weitere Möglichkeiten nachdächte, müssten erst unsere technischen Anschlüsse überprüft werden. Dann gingen noch einmal E-Mails hin und her und wir erhielten vom Netzbetreiber ein nacktes Auftragsformular, das wir ausfüllen sollten, das wir unterschreiben sollten, dann würde es weiter gehen.

Eine derart dreiste Bauernfängerei hatten wir nicht erwartet. Wir sollen also einen kostenpflichtigen Auftrag erteilen ohne auch nur irgendwie zu wissen, welche Kosten auf uns zukommen, ohne irgendwie zu wissen welche Verträge damit zu stande kommen, welche möglichen Folgekosten aus dem konkreten Auftrag entstehen.

Wir hatten die wohl naive Vorstellung unser Netzbetreiber würde uns:

  1. über die zur Verfügung stehenden unterschiedlichen Ladestationen mit zugehörigen Preisen aufklären,
  2. über die damit verbundenen anfallenden Anschlusskosten, also die verschiedenen Einmalkosten für unseren Einkauf, die Installation sowie die Leistungsbereitstellung aufklären,
  3. über die künftigen Kosten eines Betriebes, eben wieder unterteilt in fixe und variable Bestandteile aufklären, und
  4. über die Unterschiede, die sich bei nur privater respektiver eigenbetrieblicher Nutzung oder bei gleichzeitiger öffentlicher Bereitstellung ergeben, aufklären.

Nichts davon ist aufgeklärt, geklärt oder gar beantwortet! Wir sollen einfach einen Auftrag erteilen.

Liebe Netzbetreiber und Ladesäulenverkäufer: So nicht.

Doch auch wenn der lokale Anbieter möglicherweise keinerlei Expertise hat, bleiben wir am Ball.

Update 12-2018

Der lokale Anbieter hat sich freundlicherweise wieder gemeldet, Ende November. Es geht doch weiter.

Wir haben jetzt erste Ideen der auf uns zukommenden Kosten

Zu einer Ladestation zum Anschluß zweier Fahrzeuge zum Preis von gerade einmal € 4.998 kommt die Bepollerung und Installation mit nur € 4.750. Unsere Vorleistung wären danach das Heranführen einer Strom- und Telefonleitung. (Der lokale Anbieter spricht zwar von UMTS, doch er weiß genau, daß UMTS in Brandenburg abseits großer Städte gar nicht existiert). Wir rechnen mit Vorleistungen von ca. € 3.500. Damit entsteht ein Invest von ca. € 13.000.

Dann muß noch ein Betreuungsvertrag her, um Rund um die Uhr im Internet erkennen zu können, ob bei uns alles rund läuft. Das wird uns für € 695 p.a. oder € 58 p.m. angeboten.

Jetzt muß nur noch der Strom daherkommen, um so langsam eine Selbstkostenberechnung machen zu können.

Dafür habe wir auf der Internetseite unseres lokalen Anbieters nach einem E-Mobilitäts-Strom gesucht. Da war nichts, aber es gibt doch diese immer aufgehenden Chats. Endlich konnten wir das einmal ausprobieren und es war auch sofort ein/e nette/r Ansprechpartner/in da. Und uns wurde mitgeteilt, unser lokaler Anbieter hat gar keinen Stromvertrag für E-Mobilität.

Mit der E-Mobilität ist es in Brandenburg scheinbar wirklich sehr düster.